Bühl (a) 2006
Luk Challenge


Germany
Date: 29-07-2006
Distance: 77,7 km
Road - Couple Time Trial
Departure: Bühl (Baden-Wurttemberg), Germany
Arrival: Bühl (Baden-Wurttemberg), Germany
Category UCI: 1.1
Main Bühl (a)

Memo

Teuflisch schnell: Lang/Fothen



Beim Paar-Zeitfahren um den LuK Challenge überraschten Cancellara und Schleck



Und sie bewegt sich doch, die Velo-Welt. Bei der LuK Challenge drehten sich die Räder in einer problematischen Radsport-Welt mit Vehemenz. Und am Ende stand ein strahlendes Duo auf dem höchsten Podest. Sebastian Lang und Markus Fothen, flankiert von Cancellara/Schleck (2.) und Scheuneman/Wauters (3.) beendeten die Voigt/Julich-Hegemonie auf Bühls Straßen. Das Publikum auf der vollbesetzten Haupttribüne feierte das Gerolsteiner-Duo (Saisonsieg Nr. 24 für die Sprudel-Equipe!) herzlich – nach einer für Fahrer wie Zuschauer bemerkenswerten Hitzeschlacht. Und in der Pressekonferenz nach dem Paar-Zeitfahren bekräftigen die Verantwortlichen, dass der Termin für 2007 “in trockenen Tüchern“ sei. Der 3. August..



Zehn Teams, blauer Himmel, ein Kommissär, der vor dem Start die hochgerüsteten Spezialmaschinen akribisch unter die Lupe nahm – und eine perfekt abgesperrte neue Strecke waren die äußeren Rahmenbedingungen. Doch mit zunehmender Distanz nagte die Hitze und der Kraftverlust während der Frankreich-Rundfahrt (13 Pedaleure hatten die Strapazen in den Beinen) an den Protagonisten. Das Telekom-Duo Rogers/Honchar musste seinem horrenden Anfangstempo ebenso Tribut zollen wie die „Bahn-Nationalmannschaft“ Bartko/Bengsch, von den Fans mit „Deutschland, Deutschland“ -Rufen frenetisch angefeuert, und Straßen-Weltmeister Tom Boonen, am Ende ganz durchgereicht.



Sebastian Lang, erst gegen 4 Uhr morgens in Bühl angekommen („meine Frau fuhr, ich schlief“) trat den Elfer-Kranz am effektivsten. „75 Prozent der Führung übernahm er, beeindruckend, wie er die Kurven schnitt, das brachte uns sicher allein 30 Sekunden“, urteilte Partner „Föthchen“. Die halbe Miete. Und hinterher äußerte sich der 27-jährigte Erfurter noch offensiv zur Doping-Diskussion. „Ich habe die Nase voll, dass Fahrer, die sehr viel Geld verdienen, mit ihrer Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität uns Jüngeren die Chancen verbauen.“ Lang (27), Inkarnation des kompletten Zeitfahrers, peilt bei der „WM gegen die Uhr“ einen Podestplatz an – und er empfiehlt anderen Veranstaltern sogar die Variante mit Vierer-Straßen-Teams. „Diese Art Rennen kommt beim Publikum bestens an.“ Kollege Markus Fothen („der mit Wasser und Brot Tour-Fünfzehnter wurde“, so Lang), hat noch die Spanien-Rundfahrt auf seinem Terminkalender. Danach „bin wahrscheinlich flach wie eine Flunder.“



Selbst Experten hatten dem unorthodoxen „Paar“ Fabian Cancellara und Fränk Schleck eher wenig zugetraut. Der Rouleur + ein Bergspezialist, was sollte das geben? Aber Veranstalter Eugen Rösinger hatte die Karten gut gemischt. „Mit einem solchen Super-Tempofahrer an der Seite lief es“, so Schleck, zum zweiten Mal in Bühl am Start. Heute bekommt er erstmals Gelegenheit, an der Mosel die Reaktionen auf seinen historischen Coup von Alpe d`Huez auszukosten. „Ich war seither noch keinen Tag zuhause“, stellt der Luxemburger fest.



Jens Voigt kann siegen – und weiß zu verlieren. Die Handverletzung (Kahnbeinbruch) während der Tour erwies sich als zu großes Handicap für Partner Bobby Julich: Rang 6. „Dennoch bin ich genauso kaputt wie in den anderen Jahren – aber nun doppelt motiviert für das nächste Jahr.“ Voigt darf immer wieder kommen – wahrscheinlich bis ins Seniorenalter… Und Boonen? „Wir brauchen eine Zugkraft“ weiß Eugen Rösinger. Er traut dem Champion aus Belgien eine erfolgreiche Titelverteidigung Ende September in Salzburg zu. Dann wird der umtriebige Velo-Initiator natürlich persönlich vor Ort sein, um die Weltmeister für die LuK Challenge 2007 frühzeitig zu ködern.



Bühls Oberbürgermeister Hans Striebel notierte „nicht weniger Zuschauer als im Vorjahr“. Vor allem an den Aktionspunkten herrschte „high life“. Das sich die Kiebitze an der Strecke in den kühlen Schatten verkrümelten, war nur verständlich. Aber 2007 drehen die Tempobolzer ihre Runden in (kühlerer) Abendwitterung. Einer, der dann garantiert wieder seine Show abzieht, ist Didi Senft. Der fast legendäre „Teufel“ drehte eine Runde auf dem Dach eines Begleitfahrzeugs, der Radsport hat nun mal seine diabolischen Züge.

Result

1 Markus Fothen  GERin  01h 31m 06.06s
1 Sebastian Lang  GERin
2 Fabian Cancellara  SUIat 01m 22.93s
2 Fränk Schleck  LUXat
3 Niels Scheuneman  NEDat 01m 53.06s
3 Marc Wauters  BELat

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