Bella Jörg kommt wohl auch wieder zurück.

WELS, LINZ. Seine Doping-Beichte im Magazin „Der Spiegel“ löste im Vorjahr ein Beben im internationalen Radsport aus. Jetzt wirft der Welser Radclub die Angel nach dem deutschen Ex-Profi Jörg Jaksche aus.
Die Beichte: „Es ist pervers, aber das Doping-System ist gerecht, weil alle dopen. Radsport ohne Doping ist nur gerecht, wenn wirklich niemand mehr dopt“, sagt Jörg Jaksche. Der Deutsche, der nahe Kitzbühel lebt, weiß, wovon er spricht. 2007 gestand der 32-Jährige, unter Anleitung seiner Betreuer und Ärzte jahrelang gedopt zu haben. Er habe – als Teil eines verbreiteten Systems – schon 1997 mit der Einnahme von EPO begonnen. Sein Problem: Jaksche möchte nach Ablauf seiner Sperre gerne wieder in die Pedale steigen. Doch seit seiner Beichte wird er in der Radsportszene geächtet. So sagte er auch: „Jeder, der lügt, ist besser dran. Ich bin derzeit arbeitslos, und die Radteams sagen mir reihenweise ab.“

Der Kontakt: Beim RC Gourmetfein Wels, Radclub der dritten Kategorie, denkt man anders. „Wir haben mit Jaksche über Internet Kontakt aufgenommen, und so ist es zu einem Treffen in Salzburg gekommen“, sagt Vereins-Funktionär Herbert Lindlbauer. Sein Plan: „Ich kann mir eine Plattform vorstellen, auf der Jaksche etwa bei Vorträgen gegen Doping auftritt. Wer, wenn nicht er, kann das Problem aufzeigen?“ Wobei nach dem Fall Bernhard Kohl für Lindlbauer, sein Sohn ist ein Radsporttalent, feststeht: „Noch ein weiterer Dopingfall im österreichischen Radsport und ich höre sofort auf. In unserem Land sind wir zu kulant, immer wieder gibt man Dopingsündern neue Chancen.“ Für ein Engagement von Jaksche hat Lindlbauer angeblich bereits einen Privatsponsor an der Hand.

Der Handel: Dass sich Jaksche mit Lindlbauer getroffen hat, bestätigt auch der Ex-Profi auf OÖN-Nachfrage. Der lässt sich allerdings noch vieles offen. „Natürlich möchte ich wieder Rad fahren. Aber ein starkes Team wäre mir natürlich lieber.“ Wels gibt aber nicht auf. Ein weiterer Gesprächstermin ist in Aussicht. Lindlbauer: „Spätestens Mitte Dezember wollen wir Klarheit haben.“

Foto Rolf Jost/Insidesport


Misschien ook interessant: